Das Geheimnis der Stille

Suzanne Auber, eine aktive und ab den 70er-Jahren anerkannte Künstlerin, gibt ihren Beruf als Dekorateurin auf, um sich ausschliesslich ihrer künstlerischen Tätigkeit zu widmen. Unter dem Einfluss zahlreicher Künstler definiert sie ihre eigene plastische Sprache zwischen Expressionismus und Art brut.
Von einer chaotischen Kindheit geprägt, ist Suzanne Aubers Schaffen ein Mittel, um ihre Qualen zu vergessen. Ihre jüngsten Werke legen hingegen eine aufkommende Heiterkeit an den Tag. Nach über 45 Jahren der Malerei und Bildhauerei legt sie diese Bürde nach und nach ab. Ihre Dämonen sind zwar noch immer da, aber sie können ihr nichts mehr anhaben – im Gegenteil sie machen sie noch stärker.
Im Rahmen der Ausstellung namens Fulgurances, welche 2008 im Museum von Pully präsentiert wurde, malt Suzanne Auber zwischen 2004 und 2007 in ihren Ateliers in Sévignac und Flanthey etwa vierzig Gemälde. Diese Ausstellung zeigt ihre konstante Entwicklung und zugleich die Wandlung ihrer Kunstwerke. Das Geheimnis der Stille, welches zu dieser Gesamtheit von innovativen Farbtönen und suggestiven Titeln gehört, lädt den Betrachter ein, die Bilderwelt der Künstlerin zu entdecken.
Sie arbeitet immer auf dem Boden, um ihr Gemälde besser im Griff zu haben, und mischt mit energischen Pinselstrichen aufgetragene Acrylfarbe, Graffitis und geleimte Tapete bei.
Das Geheimnis der Stille lässt mehrere Lese- und Interpretationsmöglichkeiten zu.
Sein verborgener Sinn lässt den Betrachter seine eigene Version zurechtlegen, welche sowohl an die Macht ihrer Farbpalette als auch an die Kraft ihrer Züge gebunden ist.
Das Türkisblau ist sehr präsent, während die anderen Farben diskreter sind. Das Bild vermischt sich und wird vereint durch die schwarzen Züge und durch das Leimen weisser Tapeten. Die kräftigste Farbe ist nach wie vor das Rosa mit bläulichen Nuancen unten im Bild, welches sich über das ganze Zentrum ausbreitet. Diese Palette wurde zur bevorzugten Palette der Künstlerin, deren Farbtöne in ihrem aktuellen Werk immer wieder vorkommen.
Die Mischung aus Schrift und Malerei lässt alle bei der Entstehung des Gemäldes erlebten Gefühle zum Ausdruck bringen. Ob Graffitis oder Cris d’amour, in der rechten Mitte der Komposition ist das Wort „Love“ zu lesen. Leider wird es still bleiben, weil es mit dem Titel des Werkes auf der Seite des Bildes verbunden ist.

 

Auber Suzanne

Die gebürtige Walliserin Suzanne Auber ist am 29. März 1932 in Martigny geboren. Ihre durch die Scheidung ihrer Eltern geprüfte Kindheit und der tragische Verlust ihrer Mutter im Jahre 1943 prägte ihre Persönlichkeit.

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