Der Tod des Drachen

Der Künstler malte dieses Bild im Jahre 1989, zwei Jahre vor seinem Tod. Das Gemälde gehört zur dritten Periode des Malers, der so genannten abstrakten Kunst, welche sich auf die Jahre bezieht, die er in der Nähe des Château du Tertre in Frankreich verbrachte. Diese Periode folgt auf den klassischen und eher abstrakten Teil des Malers, danach auf die kubistischen und modernistischen Einflüsse, die beispielsweise im Werk Sion (um 1948), welches Eigentum der WKB ist, zu sehen sind.
Für die Geometrisierung der Formen und die Wirkung der Farbe in seinen Darstellungen empfänglich geworden, folgte er den Theorien der Kunst nach Wassily Kandinsky, dessen Werk „Vom Spirituellen in der Kunst“ die inneren Werte der Farbe anpreist. Dubuis distanziert sich namentlich vom russischen Künstler und Theoretiker, indem er der Farbe den nötigen Raum lässt und sich nicht auf eine bestimmte geometrische Form beschränkt. Die Formen werden mit dem Malspachtel bearbeitet, wobei mit dem Malmaterial als Ganzes gespielt wird, einmal mit den Matt-Glanz-Kontrasten, einmal mit Reliefeffekten.
Das Gemälde lässt sich in mehrere Sequenzen unterteilen, welche den Betrachter einladen, es in drei Teile zu zerlegen. Die erdigen Farben im unteren Teil des Gemäldes erinnern an die gordische Epoche des Künstlers, welche der Darstellung abstrakter Landschaften verwandt ist. Hinzu kommen die kalten Farbtöne, welche durch das Licht des französischen Nordens suggeriert und durch die beiden Gelbtöne im oberen Teil des Bildes unterstrichen werden. Bei der Suche nach dem Gleichgewicht in den Farben verbindet er seine vertikalen Formen durch gebrochene Linien. Die erste in Dunkelblau ist in erdige Farbtöne getränkt und verschmilzt mit den anderen Farben des Mittelteils. Sie bleibt jedoch mit dem unteren Teil des Gemäldes fest verbunden und lädt das Auge ein, der Bewegung von hinten nach links zu folgen, um zum Gipfel rechts vom Bild zu gelangen.
Die von Dubuis gewählten Titel sind manchmal deskriptiv oder beziehen sich auf verschiedene Abschnitte seines Lebens. Vom Milieu der zeitgenössischen Kunst mit ihrer abstrakten Malerei überfordert, schildert „Der Tod des Drachen“ wahrscheinlich seine Verwirrung über die Kunst der 80er-Jahre: konzeptuell, neo-expressionistisch und installationistisch. Der „Drachen“, welcher kein anderer ist als Dubuis selbst, sieht „seinem Tod“ ins Gesicht, welcher an den Bruch zwischen der expressionistischen Abstraktion der Nachkriegszeit und den neuen künstlerischen Tendenzen der Gegenwart erinnert.
Fernand Dubuis betrachtete die abstrakte Kunst immer als den absoluten Malstil. Diese künstlerische Bewegung stellt die Vollendung seines Werkes dar und ermöglichte es ihm, unter seiner gesamten Entwicklung einen Schlussstrich zu ziehen.
 

Dubuis Fernand

Fernand Dubuis wurde am 25. April 1908 in Sitten geboren. Nachdem er ein paar Monate die Lausanner Zeichenschule besucht hatte, zog er  Ende 1930 nach Paris und bildete sich bis 1933 an verschiedenen Akademien (Colarossi, Ranson und Grande Chaumière) weiter.

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