Route de Roussillon

Der erste Abschnitt des Werks von Daniel Bollin ist der Pastelltechnik gewidmet (wie beim Werk Route de Roussillon). Ab 1997 geht er zur Monotypie über, einem Druckverfahren mittels Stanzung.
Bei seinen Pastellarbeiten geht der Künstler wie ein Ateliermaler vor und überträgt seine Skizzen auf die Leinwand. Diese im Atelier wiederentstandenen Landschaften führen in den Diskurs zwischen Erfahrungen und in der Natur angesammelten Eindrücken. Die Landschaften aus seinen Reisen, wie beispielsweise nach Frankreich, werden so in Verbindung mit den Walliser Landschaften gebracht und die «Poesie» des Ortes, der visuellen Eindrücke und des Erlebten wird vermengt. Es handelt sich um eine reine Natur, nahezu ohne menschliche Eingriffe. Das Thema der Malerei wird selbst zur Landschaft. Der Maler konzentriert sich dabei ganz auf die Natur und hebt die verschiedenen Elemente des Ortes hervor: Strasse, Felder und Haus. Ein gutes Drittel der Komposition wird vom Himmel eingenommen, der in Luftperspektive und mit einem allmählichen Übergang des Lichts bis zum Horizont dargestellt ist.

Aus dem Vordergrund des Bildes kann man durch den Blick dicht über der Strasse in die Landschaft eintreten. Man kann die Nähe des Malers zur Ikonographie der Landschaften in seiner Komposition spüren. Er konzentriert sich auf das Notwendigste und mischt einfache, fast schon geometrische Formen mit einen Licht des sich neigenden Tages. Die Kontraste aus kalt und warm im Vordergrund, die mit einer Farbpallette aus Braun- und Grüntönen geschaffen wurden, werden durch die bevorzugte Pastelltechnik hervorgehoben. Weder der Zeichnung noch der Malerei zuzuordnen sind Pastelle aus fein zerriebenen Pigmenten, die mit Gummiarabikum zusammengehalten werden. Sie werden heute in Stäbchenform genutzt und ihre manchmal etwas fettige Textur bindet die Farben an die Oberfläche. Daniel Bollin beherrscht die Anwendungsregeln dieser Technik und kennt ihre Eigenheiten. So müssen helle Nuancen oberhalb der dunklen erscheinen. Presse und Lappen schaffen Schattierungen und Konturen, es kommen aber auch Handabreibung und Überlagerungen zum Einsatz.

Quellen: Daniel Bollin und Henri Maître, Paysages d’écriture, Edition de l’atelier Daniel Bollin, Fully, 2012; www.visarte-valais.ch; Gespräch mit dem Künstler im Dezember 2016

Bollin Daniel

Daniel Bollin ist am 1. April 1945 in Martinach geboren. Während seiner Gymnasialzeit entdeckt er seine Begeisterung für die Kunst. Schon im Alter von 12 Jahren fühlt er sich zur Malerei hingezogen und nimmt Kurse beim Maler Paul Messerli. Nach seiner Matura erhält Daniel Bollin eine Lizenz in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Freiburg und veröffentlicht eine Doktorarbeit über den Markt für bildende Kunst. Er arbeitet in Vevey für Nestlé und lehrt anschliessend Wirtschaft an der Berufsfachschule in Lausanne. 1974 kehrt er ins Wallis zurück und beginnt seine Kunst auszustellen. Nach einer Zeit des Hin und Her zwischen seiner Malerei und seiner Arbeit als Wirtschaftsfachmann konzentriert er sich ab 1975 ganz auf seine Leidenschaft als Maler und Graveur. Er ist Mitglied von Visarte (Berufsverband von Malern, Bildhauern und Architekten) und der Gilde der Schweizer Bergmaler. In zahlreichen Einzel- und Kollektivausstellungen in der Schweiz und im Ausland präsentiert er seine Kunst und bietet zudem bei sich rund fünfzehn Workshops der offenen Tür. Seine Werke sind Teil privater wie auch öffentlicher Sammlungen. Sein Domizil und  Atelier befinden sich in Branson, Fully.

Mehr