Alle wissen es, aber niemand spricht darüber

Acryl auf Papier, 2 Mal 67 × 49 cm
Fliegende Untertassen, die Ermordung von John Kennedy, Doping im Radsport, Bestechungsaffären, Spielmanipulationen, der Anschlag auf das World Trade Center ... Alle wissen es, aber niemand spricht darüber! Suzanne Auber sucht ihresgleichen, wenn es darum geht, ihren Werken destruktive Titel zu geben, die man mit dem Bild in Zusammenhang zu bringen versucht, ohne dass dies wirklich gelingt. Das Lieblingsargument von Verschwörungstheoretikern, Alle wissen es, aber niemand spricht darüber, führt uns in die Sphäre des Gerüchts, des «man sagt», der Lüge und der Stammtischgespräche, wo man das Weltgeschehen kommentiert, wobei es jedoch durcheinandergerät. Zwischen dem, was man zu wissen glaubt, und dem, was tatsächlich geschah, zwischen dem, was man vermutet und dem, was man nie genau wissen wird, versinkt die Wahrheit im Schlamm. Sie wird zerstampft von denen, die glauben, sie gefunden zu haben, teilt sich auf, unterteilt sich in so viele lächerliche Klümpchen wie es Lügner auf Erden gibt. Es existieren jedoch Wahrheiten, die von Omertà oder Passivität unter dem Deckel gehalten werden: häusliche Gewalt, Gewalt an Kindern, Sklaverei, Rassismus, Folter ... Alle wissen es, niemand spricht darüber. Ist das der Grund, warum Suzanne Auber dieses zweiteilige Werk schuf? Zwischen dem Gerücht, das geheim bleiben soll, und der Wahrheit, die der Welt ins Gesicht geschrien werden sollte? Doch auf beiden Teilen findet sich dieselbe Vagheit aus energisch auf dem Papier aufgebrachten Farben. Es dominieren Primär- und Sekundärfarben, es bilden sich unwahrscheinliche Blasen, das Rot wirft einem vorwärts, das Blau zurück. Man glaubt die Umrisse eines Körpers zu erkennen, die Skizze eines Profils, eine Frauenbrust, die sich gleich wieder auflösen in einem glühenden Magma aus Schrammen und Blutflecken. Alle wissen es, niemand spricht darüber, mehr sagen wir nicht dazu.
 

Auber Suzanne

Die gebürtige Walliserin Suzanne Auber ist am 29. März 1932 in Martigny geboren. Ihre durch die Scheidung ihrer Eltern geprüfte Kindheit und der tragische Verlust ihrer Mutter im Jahre 1943 prägte ihre Persönlichkeit.

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