Andalusische Katze

Nach ihrer klassischen Tanzkarriere in Genf widmet sich die Walliser Künstlerin Janine Faisant-Devayes der Malerei. Als sie im Alter von 43 Jahren mit der Malerei beginnt, definieren ihre Werke sie bereits als reife Künstlerin, die ein sensibles und spannendes Gemälde abliefert. Sie bedient sich hauptsächlich der Acrylmalerei auf Pappkarton der Marke Schöller-Hammer, den sie dann auf einen Leinenrahmen klebt. Ihre Inspirationen stammen primär aus ihrer Vergangenheit als Tänzerin mit feinförmigen und gedehnten Figuren, aber auch von Tieren und vor allem von ihrer Entdeckung Andalusiens. Ihre Werke, die keinem bestimmten Malstil angehören, kommen den Porträts des italienischen Malers Amedeo Modigliani und dem Ästhetizismus des surrealistischen russischen Malers Marc Chagall sehr nahe.Die Wunde, die sie durch ihre Erkrankung im Jahr 1999 davontrug, ist auch in ihrer Malerei zu erkennen. Die farbenfrohen, etwas verrückteren und spontaneren Erstlinge unterscheiden sich klar von der ruhigeren und gelasseneren Malerei, die nur noch Personen mit geschlossenen Augen zeigen – eine weitere Gefühlsladung, die durch den verträumten und meditativen Aspekt dieser Figuren suggeriert wird. Nach ihrer Erkrankung malt sie bis zum Jahr 2001 ununterbrochen weiter, muss aber während ihrer Behandlung bis 2003 pausieren. Als künstlerisches Vermächtnis malt sie zu Beginn des Jahres 2004 eine letzte Serie von drei Werken.

Die Andalusische Katze gehört zu diesem letzten bildlichen Atemzug. Dieses Bild ist sogar das allerletzte Werk der Künstlerin. Sie empfiehlt sich im Stil der grossen Künstler, indem sie uns ihren Werdegang und ihre stilistische Entwicklung preisgibt. Durch die perfekte und manchmal irrationale Anatomie der Katzen zeigt sie die Annäherung an die ideale Körperhaltung der Tänzer. In ihrem künstlerischen Korpus werden die Katzen nie realistisch dargestellt, im Gegenteil, sie verleiht ihnen die Erhabenheit und die Zerbrechlichkeit des Körpers. Die Katze dieser Darstellung, die in Wirklichkeit ein Weibchen ist, ist der Hauptdarsteller des Werkes. Die Katze stellt die Künstlerin selbst dar, welche sich vor aller Augen präsentiert.

Dieses elementreiche Gemälde zeigt zugleich ihre Erinnerungen an Andalusien und Wände mit maurischen Mustern im Hintergrund, in Spannung mit der Granatfarbe der Fliesen und den farbigen Linien des Teppichs. Der hypnotische Charakter dieser Motive kontrastiert stark mit dem zentralen Element des Bildes, der schlafenden Katze. Trotz der Farbenvielfalt ist das Dekor erfüllt von Träumen und Meditation. Das Hauptaugenmerk ist auf die Katze gerichtet, die nicht die Krallen ausfährt sondern die Waffen streckt. Die Katze bleibt ruhig liegen und sagt uns auf Wiedersehen.
 

Faisant-Devayes Janine

Janine Faisant-Devayes ist am 4. April 1946 in Martigny geboren. Nachdem sie 1965 ihr eidgenössisches Fähigkeitszeugnis in Fotografie erwarb, beschliesst sie, sich neu zu orientieren, um sich voll ihrer Leidenschaft zu widmen: dem Tanzen.

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