Montmartre

Dem lebhaften Temperament und dem frisch erlernten Handwerk Christiane Zuffereys verdanken wir Werke mit ausgeprägten malerischen Qualitäten, die ihr der vom Expressionismus beeinflusste Lehrer Max Gubler vermittelt hat. Er hat sich 1930-1937 in Paris aufgehalten und kann deshalb die junge Walliserin dazu angeregt haben, sich dort weiterzubilden. 
Als sich die Lage im Jahre 1946 normalisiert hatte, liess sich Christiane Zutferey in Paris nieder und besuchte die Akademien von André Lhote und Fernand Léger. Die Künstlerin aus Siders erlebte in der französischen Hauptstadt fruchtbare Jahre; sie stellte an verschiedenen Salons (Automne, Femmes peintres, Moins de trente ans) aus und nahm aktiv am reichen kulturellen Leben der unmittelbaren Nachkriegszeit teil. Erst 1966 kehrte sie ins Wallis zurück. 
Die Stadtlandschaft - mit und ohne Figuren - zog sie in ihren Bann. Sie gab sie in einem persönlichen Stil wieder, in dem der pastose Farbauftrag von nun an eine wichtige Rolle spielte. Anfang der fünfziger labre war ihre Palette noch breit und kräftig. Diese Eigenschaften macht die Reproduktion deutlich sichtbar: Die Materie ist ungewöhnlich belebt, und die Farbtöne sind bunt vermischt. 
Die Künstlerin scheute sich nicht, ihre Staffelei vor einem Sujet aufzustellen, vor dem sie eigentlich hätte zurückschrecken müssen, denn Montmartre schien das alleinige Eigentum Utrillos zu sein. Die Version, die sie gegeben hat, erinnert jedoch nicht von fern an den berühmten Ahnen. Sie taucht das für seine Lebensfreude bekannte Quartier in eine farbenfrohe Atmosphäre. Die Ansicht entspricht zwar nicht der topographischen Wirklichkeit, beschwört aber den Genius loci auf eindringliche Art und Weise.
 

Zufferey Christiane

Christiane Zufferey wurde am 8. Dezember 1920 in Siders geboren. Ihr Vater Gaston Zufferey war Fotograf. lm Jahre 1940 ging sie nach Genf, wo sie an der Ecole des Beaux-Arts dem Unterricht von Alexandre Blanchet und Fernand Bovy folgte.

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