Savièse, die Heimkehr der Herde

Öl auf Leinwand, 86 x 107 cm
Bei einem seiner Aufenthalte in Savièse entdeckte Paul Virchaux 1895 einen Ort, den er in die Heimkehr der Herde festhielt. Das Thema des Titels ist im Bild zweitrangig, die Frau auf dem schwach angedeuteten Weg, die den Zug abschliesst, verschwindet beinahe in der Weite der Landschaft. Die Kühe verschmelzen mit den Bäumen, beschränkt auf dunkle Flecken. Allein mitten auf der Wiese, umgeben von rötlichen Bäumen am Fuss der Berge unter dem nicht fassbaren Himmel, strahlt diese Bäuerin in ihrer Tracht ein Gefühl grosser Einsamkeit aus. Die flüchtige Silhouette hat nichts von der irdischen Konsistenz der Baumkronen, die sich in der Dämmerung bläulich färben, auch nicht die eigenartige Lebendigkeit des Herbstlaubs. Wie die Herde wird auch sie im nächsten Augenblick dem Blick entschwinden, ein flüchtiger Schatten mitten in der grandiosen, ewigen Szenerie. Nicht sie ist die Hauptsache, sondern die Unermesslichkeit des Rahmens, die noch grüne Wiese, der rostbraune Herbstwald, die schneebedeckten Gipfel und das Blau, von dem ein reines und kaltes Licht hinabfällt. Es sind die eindrückliche Pracht der Natur und die Verlorenheit des Menschen angesichts ihrer Allmacht, die Paul Virchaux berührt haben müssen. Und damit einhergehend dieses beunruhigende Gefühl, das die Einsamkeit mit sich bringt. Heimkehr der Herde ist kein fröhliches Bild. Es bricht aus dem strahlenden und idealisierten Idyll des Vieux Pays aus, wie es die Schule von Savièse so oft dargestellt hat.
 

Virchaux Paul

Über das Leben von Paul Virchaux ist wenig bekannt. Der Maler aus Neuenburg besuchte die Kunstschule in Genf und anschliessend die Académie Julian in Paris. Er ging viel auf Reisen, vor allem in Korsika und Südfrankreich, hielt sich jedoch sehr oft im Wallis auf.

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