Küche in Kleinbremen


Raphael Ritz ist der einzige Walliser Maler des 19. Jahrhunderts, dessen Name in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Er widmete sich vor allem der Genremalerei. Nach den Lehrjahren an der Akademie von Düsseldorf kehrte er 1875 endgültig nach Sitten zurück.
Seine Erstlingswerke verdanken ihre Entstehung Deutschland, insbesondere der Gegend von Kleinbremen in Westfalen, wo Ritz auf mehreren sommerlichen Streifzügen kleine Studien nach der Natur anfertigte. Unser Bild gehört zu dieser Kategorie. Der Künstler hat sich bemüht, alle Elemente der Raumausstattung, die er wegen ihrer anekdotischen Wirkung wählte, genau abzubilden.
Die Küche und die darin herrschende Stimmung sind realistisch wiedergegeben, die Gegenstände funktionsgerecht geschildert. Das Pittoreske und das Malerische gehen eine enge Verbindung ein. Der Künstler spielt mit dem Helldunkel. Der Schein des Feuers widerspiegelt sich an den Wänden der dunklen Küche mit dem Plattenboden und der Kaminhaube. Ferner stellt Ritz die innere Tür, die sich von der schwach erhellten Mauer abhebt, der Türe links gegenüber, durch die das Licht hereinflutet.
Derartige Studien dienten ihm später als Vorlagen für Genreszenen. Die genaue Wiedergabe gewisser Elemente – der Schaufel, der Kochtöpfe, des Herdes und der an der Mauer hängenden Gegenstände - wird durch die malerischen Kunstgriffe aufgewogen, die der Komposition Leben einflössen. Dieses Werk zeugt von der Virtuosität und Meisterschaft, die sich Ritz im Umgang mit seinen berühmten Lehrern und Kollegen angeeignet hat. «Der Übertritt von der Akademie ins Atelier des Genremalers Rudolf Jordan (April 1856) war für Ritz entscheidend ... Der Meister verordnete seinen Schülern sommerliche Studienaufenthalte in den unberührten Dörfchen von Westfalen. Mit Recht empfand Jordan beim Betrachten der Studien, die Ritz aus Kleinbremen zurückbrachte, grosse Befriedigung. Diese Werke nehmen in der Hinterlassenschaft des Malers noch heute einen hohen Stellenwert ein » (Walter Ruppen).
 

Ritz Raphael

Raphael Ritz wurde am 17. Januar 1829 in Brig geboren. Sein Vater Lorenz Justin war ein bekannter Maler. Der junge Raphael schwankte zwischen der Malerei und den Naturwissenschaften und entschied sich dann für die Kunst.

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