Stillleben (Früchte)
Öl auf Leinwand, 23 x 35 cm
Der Stil von Gérard Palézieux ist quasi der Litotes der Malerei: möglichst wenig malen und möglichst viel damit ausdrücken, das Einzelne zum Universellen machen, daran erinnern, dass auch das kleinste Ding ein Teil der ganzen Schöpfung ist. Das macht seine Kunst zur spirituellen Erfahrung, sie offenbart die Grösse des Göttlichen mit dem zarten Anblick eines Stilllebens mit einigen Äpfeln und ein paar Nüssen. Jedes Mal, wenn sich dieser König der kleinen Dinge an die Staffelei stellt, erschliesst sich das Geheimnis der Transzendenz, als ob Gérard de Palézieux ein Gott unter uns Menschen wäre. Doch wie bei einem Edouard Vallet ist man beim Erahnen dieser tieferen Universalität, Erhabenheit und Spiritualität zugleich gefesselt und fasziniert von der Materialität seiner Malerei, dem ausserordentlichen «Dasein» seiner Stillleben und Landschaften, mit denen man gleichzeitig im Einzelnen wie im Universellen ist. So kann man mit ihm hinter die dargestellten Dinge blicken, muss sich auch mit der Rundung eines Apfels, der Schönheit eines Tellers mit Zwetschgen zufriedengeben können, ihrer samtenen violetten Haut, der Porosität der Keramik, die das Licht schluckt, mit Muraz und seinen aquarellierten Häusern unter dem Schnee, mit Finges und seinen ewig wachenden Bäumen, durch deren Wipfel die Zeit streicht, mit der Erstarrung der Stoffe, durch die jede Landschaft eine Landschaft der Stille, der Langsamkeit ist.
De Palézieux Gérard
Gérard de Palézieux wurde am 2. September 1919 in Vevey geboren. Er bildete sich 1937-1939 an der Ecole des Beaux-Arts von Lausanne aus und zog dann nach Florenz, wo er bis 1943 die Kurse der Akademie besuchte.
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